Vielleicht ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, wo Projektportfoliomanagement (PPM) und Nachhaltigkeit gemeinsame Schnittmengen aufweisen. Die beiden Bereiche sind jedoch eng miteinander verknüpft. Da PMOs und PPM-Leiter immer mehr Nachhaltigkeitsprojekte verfolgen, könnte es für Unternehmen sinnvoll sein, ihnen spezielle Schulungen zu diesem Thema anzubieten. Schauen wir uns doch einmal an, weshalb.

 

Wenn PPM auf Nachhaltigkeit trifft

Nachhaltigkeit: eine neue Anforderung an Unternehmen

Nachhaltigkeit wurde in den letzten Jahren zu einem entscheidenden Faktor für Unternehmen. Vor allem fordern Verbraucher zunehmend umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Laut einer Studie von IBM sind 57 % der Verbraucher bereit, ihre Kaufgewohnheiten zu ändern, um die Umwelt weniger zu belasten.

Infolgedessen steigt auch die Attraktivität umweltfreundlicher Unternehmen für Anleger. Selbst die von COVID verursachten Turbulenzen konnten diesen Trend nicht umkehren: Weiterhin konzentrieren 79 % der Anleger ihre Investitionen auf nachhaltige Investments. Darin liegt der Grund, weshalb Analysten eine positive Korrelation zwischen dem Bemühen von Unternehmen, nachhaltig zu handeln, und ihrer Rentabilität sehen.

Es verwundert daher nicht, dass die meisten Unternehmen sich verstärkt um Nachhaltigkeit bemühen und ihre Investitionen in diesem Bereich steigern. So hat sich beispielsweise der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble verpflichtet, ab 2030 nur noch vollständig recyclebare oder wiederverwendbare Verpackungen zu nutzen.

 

Projekte schaffen Nachhaltigkeit

Große Ziele zu formulieren und anzukündigen ist ein guter erster Schritt. Damit ein Unternehmen tatsächlich nachhaltiger wird, bedarf es jedoch einer Transformation. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird dieser Wandel mit Hilfe von Projekten vollzogen.

Für die erfolgreiche Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ist es daher entscheidend, dass Ihr Unternehmen, Ihr PMO und Ihre Projektteams in der Lage sind, diese Art von Projekten zu planen und durchzuführen.

 

Klassische und spezielle Herausforderungen in Nachhaltigkeitsprojekten

 

Klassische Herausforderungen in Projekten

Wie jede andere Initiative von Unternehmen unterliegen auch Nachhaltigkeitsprojekte den drei im PPM zwingend zu beachtenden Vorgaben: Ausrichtung an Unternehmensstrategien, Maximierung des Nutzens und effektive Nutzung von Ressourcen. Heute müssen PMOs und Projektleiter in nahezu allen Projekten folgende Herausforderungen bewältigen:

  • Knappe Ressourcen. Die derzeitigen Umwälzungen auf den Märkten und im Arbeitsumfeld strapazieren die für die Projektdurchführung verfügbaren finanziellen, personellen und technologischen Ressourcen.
  • Komplexität. An Projekten von Unternehmen sind in der Regel verschiedene Stakeholder und voneinander abhängige Systeme beteiligt. Daher kann es eine echte Herausforderung darstellen, Probleme zu erkennen und zu priorisieren.
  • Unsicherheit. Projektorganisationen müssen in einem unberechenbaren Umfeld agieren, in dem sich immer neue Technologien entwickeln und in dem sich Vorschriften und Anforderungen der Märkte ständig verändern. Zusätzlich stellen neue Risiken und potenzielle Gefahren den Projekterfolg infrage.

 

Herausforderungen in Nachhaltigkeitsprojekten

Nachhaltigkeitsprojekte stellen Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Sehen wir uns zunächst die Frage nach der Verfügbarkeit von Daten an.

Unternehmen können Projekte zum verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt nur erfolgreich umsetzen, wenn sie dafür auf aktuelle und zuverlässige Daten über die Auswirkungen und den Nutzen bestimmter Maßnahmen für die Umwelt zugreifen können. In diesem neuen Bereich erweisen sich jedoch das Sammeln solcher Daten und ihre Verarbeitung oft als schwierig. Zudem fehlen in den transformativen Projekten oft standardisierte KPIs und Metriken. Die Nachverfolgung und Berichterstattung über zu erreichende Ziele wird dadurch zusätzlich erschwert.

Und schließlich führen die Schwierigkeiten bei der Datenerfassung und beim Reporting dazu, dass Beschäftigte, Zulieferer, Investoren, Regulierungsbehörden und andere Interessengruppen, die an Nachhaltigkeitsprojekten beteiligt sein sollten, nicht angemessen einbezogen werden. Aus diesem Grund stoßen gerade Nachhaltigkeitsinitiativen oft auch auf Probleme beim Sponsoring.

Wie können also PMOs die erfolgreiche Durchführung von Projekten gewährleisten, die besondere Herausforderungen mit sich bringen?

 

Wie kann Umweltbewusstsein PPM-Verantwortlichen helfen?

Obwohl Umweltbewusstsein nicht alle Probleme wie von Zauberhand lösen wird, können umweltbewusste Projektleiter einen enorm wichtigen Beitrag zum Erfolg solcher transformativen Projekte leisten.

Jedes Nachhaltigkeitsprojekt, das etwas auf sich hält, sollte Umweltaspekte während des gesamten Projektlebenszyklus berücksichtigen, von der Planung bis zur Durchführung. Manager, die die Auswirkungen von Projekten bereits in den frühesten Phasen berücksichtigen und bewerten, können potenzielle Risiken und Chancen erkennen und entsprechend reagieren – und so kostspielige Fehler vermeiden. Viele PMOs neigen jedoch dazu, sich auf ihre alten Gewohnheiten zu verlassen und Fragen zur Nachhaltigkeit bei der Definition der Projektinhalte und in der Planungsphase außer Acht zu lassen. Daher ist die Mitwirkung von umweltbewussten PPM-Führungskräften so wichtig, die verstehen, weshalb Nachhaltigkeit ein selbstverständliches Kriterium in Projekten sein sollte.

Eine PPM-Führungskraft, die im Bereich Nachhaltigkeit geschult wurde, wird auch Herausforderungen und Chancen leichter verstehen, interne und externe Erwartungen eher erfüllen und effektiver kommunizieren. Letztlich kann dies zu mehr Engagement der Stakeholder führen und dazu, dass mehr Vertrauen und Unterstützung für die Initiative entstehen.

Von besonderer Bedeutung ist dies auch mit Blick auf Zulieferer. Sie tragen wesentlich zum ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens bei. Es kann aber schwierig sein, mit ihnen in Kontakt zu treten und Veränderungen anzustoßen. Dafür sind geschulte Fachleute vielleicht besser gerüstet.

Und wie geht es weiter?

Nachhaltigkeitsthemen und -ziele gewinnen immer mehr an Bedeutung. Unternehmen, die ihren PPM-Führungskräften ein besseres Verständnis von Prinzipien und Vorgehensweisen zu sozial verantwortlichem und umweltbewusstem Handeln vermitteln, profitieren von diesen Anstrengungen. Sie können ihre Nachhaltigkeitsagenda erheblich leichter umsetzen.

Allerdings: Nur mit Schulung und Kompetenz lässt sich das Projektportfoliomanagement nicht optimieren. PMOs sollten immer im Blick behalten, dass erfolgreiches PPM auch leistungsfähige Tools zur Erfassung, Verarbeitung und Analyse der Daten erfordert.

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